Unsere jährliche Ländertour sollte uns in diesem Jahr in das Land Brandenburg führen. Unser Ziel war Rheinsberg mit seiner schönen Umgebung. Auf dem Plan stand unter anderem auch radeln und wandern.
Am Sonnabend dem 10.10.2009 trafen wir uns auf dem Parkplatz in Kampehl, um anschließend gemeinsam den Ritter Kahlbutz zu treffen- also seine Mumie zu besichtigen. In der Gruft der Feldsteinkirche aus der Mitte des 13. Jahrhunderts liegt die Mumie des Ritters Christian Friedrich von Kahlbutz, der am 3. 11. 1702 verstarb. Einer Sage nach hatte der Ritter in einem Totschlagprozess einen Eid geschworen und mit dem Zusatz versehen, dass sein Leichnam nie verwesen solle, falls er die Tat doch begangen hätte. Nun das war wohl ein Meineid.
Die Wissenschaft rätselt noch heute, warum der Leichnam nicht verwest, denn besonders hochtechnisch geschützt ist er in der Gruft nicht. Wir haben Ihn besichtigt und bei der Gelegenheit die Sage um die Moritat und die Geschichte der Mumie erläutert bekommen.
Anschließend besichtigten wir die im gegenüberliegenden Ritterhof gelegene Töpferei mit angegliederter Gastronomie. Dort konnten wir uns bei Raubritterteller in der Ritterbutze stärken. Bei der Besichtigung des kleinen Ortes Kampehl wurden wir aufmerksam auf ein Museum der besonderen Art. DDR- Erinnerungen im Schlosskeller, na das wollten wir uns ansehen. Es handelt sich um ein privates Museum, in dem Herr Rutsch als Inhaber auch eine Führung veranstaltet und bei der Gelegenheit auch gleich seine eigene Lebensgeschichte erzählt. Herr Rutsch fällt wohl in die Kategorie Lebenskünstler und Sammler. Es war eine amüsante Führung, nach der wir dann nach Rheinsberg weiter ins IFA Hafendorf fuhren.
Die Hotelanlage liegt idyllisch am Rheinsberger See und wir freuten uns auf das Wochenende und die Radtouren.
Nachdem alle ausgepackt hatten, wollten wir mit den Rädern die erste Tour starten, jedoch der Himmel hatte sich bezogen und ein stetiger Nieselregen tropfte heraus.
Wir beschlossen uns zu Fuß Rheinsberg anzusehen in der Hoffnung, dass der Nieselregen bald aufhören würde. Da das Hafendorf ca. 30 Gehminuten von Rheinsberg weg ist, betrachteten wir den Hin- und Rückweg als Wanderung und sahen uns das kleine Städtchen genauer an. Zum Abschluss wollten wir noch die Rheinsberger Brauerei besichtigen, aber leider hatte diese schon vor längerer Zeit Ihre Produktion ausgelagert, so dass nur noch die Brauereigaststätte vorhanden war, die wir beim Abendessen natürlich auch ausgiebig besichtigten. Den Heimweg mussten wir dann mit dem Taxi bestreiten, da der Himmel inzwischen alle Schleusen geöffnet hatte und es in Strömen regnete.
Am Sonntagmorgen erwartete uns ein trüber regnerischer Ausblick auf den See. Die angedachte Radtour konnte nicht stattfinden. Wir zogen uns wetterfest an und besichtigten ausgiebig das Hafendorf mit seinem Leuchtturm, anschließend wanderten wieder nach Rheinsberg, um den Töpfermarkt zu besuchen. Es nieselte zwar immer vor sich hin, aber das störte weder die Töpfer noch die Besucher. Der Töpfermarkt zog sich durch die halbe Stadt und nahm den ganzen Markt ein. Er war sehr gut besucht und es gab eine große Auswahl verschiedener Keramik. Die weniger am Töpfermarkt interessierten suchten den verträumten Bahnhof auf und waren live dabei, als eine alte Dampflok der Baureihe 52 mit grünen Wagen der ehemaligen DR etliche Berliner als Sonderfahrt nach Rheinsberg brachte.
Anschließend besuchten wir das Rheinsberger Schloss und besichtigten im Rahmen einer Audio-Führung alle Räume des großen Schlosses. Sehenswert waren die Gemälde und Tapeten bzw. Bemalungen in einigen Räumen. Die Geschichte und Geschichten die uns die Stimme auf dem Tonband erzählte, waren sehr interessant, wir waren nur etwas enttäuscht, dass das Schloss fast gänzlich ohne Möbel war. Die hatte ein geschäftstüchtiger Vorfahre samt und sonders zu Geld gemacht.
Der große Park der zum Schloss gehört ist sicher im Frühjahr und Sommer auch sehenswert, der Lageplan erinnert ein wenig an Sanssouci. Aber im Oktober bei ständigem Nieselregen und Temperaturen im einstelligen Bereich, hatten wir keine Motivation zu einem ausgedehnten Parkspaziergang. So liefen wir zurück zum Hotel und nutzten lieber das Schwimmbad und die Saunen.
Die geplante Stadtführung am Montag, fiel leider auch ins Wasser, der Himmel öffnete seine Schleusen und verwandelte den Nieselregen in schauerlichen Dauerregen.
Da wir eine lustige Truppe sind, hat uns das schlechte Wetter nicht die Laune verdorben. Statt zu radeln, sind wir eben gewandert. Der RWV hat in Rheinsberg einmal mehr bewiesen, wir sind wetterfest!
J. Streuber
Schriftführer