Prof. Dr. Dan Sato aus Kyoto/Japan hatte wohl den weitesten Weg, um zur Sachsenspiegelkonferenz (1.-4. Okt. 2012) nach Köthen zu gelangen. Halb um die Welt reiste er, damit die Wissenschaftler aus Europa von den Sachsenspiegelforschungen in Japan erfahren konnten. Zum Zuhörerkreis gehörten Experten aus ganz Europa. Was bewegt den Wissenschaftler aus dem fernen Land Japan, sich mit dem Sachsenspiegel, der ja nie in Japan zur Anwendung kam, zu beschäftigen. Der Sachsenspiegel ist eines der bedeutendsten Rechtsbücher der Welt. Die einzigartige Dimension der Anwendung und Verbreitung in Europa war und ist für die Wissenschaft immer noch ein großartiges und geniales Forschungsprojekt.
Prof. Dr. Heiner Lück von der Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg war Hauptinitiator dieser internationalen Konferenz. Gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt, der Evangelischen Landeskirche Anhalt, der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Förderverein Eike-von-Repgow e.V. Reppichau, wurden aus Anlass des 800 jährigen Bestehens Anhalts, Wissenschaftler aus aller Welt eingeladen.
Der Arbeitstitel lautete: Von Sachsen-Anhalt in die Welt. Der Sachsenspiegel als europäische Rechtsquelle.
Die Wissenschaftler kamen aus Estland, Litauen, Russland, Weißrussland, Ukraine, Ungarn, Rumänien, Tschechien, Polen, Belgien, Spanien und Deutschland. Hervorragende Vorträge wurden gehalten und überraschende Ergebnisse präsentiert. Prof. Dr. Ignacio Czeguhn hielt seinen Vortrag über Rechtsbücher in Spanien, ob auch Verbindungen zum Sachsenspiegel bestehen. In seinen Forschungen zum spanischen Recht, fand er in einem Protokoll von 1251 zur Verfassung der Katalanen den Verweis auf den Spiegel der Sachsen. Die Katalanen geben sich eine Verfassung, so wie der Spiegel der Sachsen…… Bereits ca. 20 Jahre nach dem Schöpfungswerk Eike von Repgows war der Sachsenspiegel in Spanien bekannt.
Dr. Alexander Rogatschewskij aus St. Petersburg berichtete über die Sachsenspiegelforschungen in Russland. Dabei stellte er seine Studien zu einer spätgotischen Sachsenspiegelhandschrift vor, die in der Bibliothek des US-amerikanischen Kongress in Washington als Prachtcodex aufbewahrt wird. Hochinteressante wissenschaftliche Beiträge und Ergebnisse aus den Ländern Europas, haben die Konferenz zu einem weiteren wertvollen Schritt in der Sachsenspiegelforschung werden lassen.
Am Tag der deutschen Einheit, besuchten die Konferenzteilnehmer auf Einladung des Bürgermeisters der Gemeinde Osternienburger Land, Stefan Hemmerling, das Eike-von-Repgow-Dorf Reppichau.
Dr. Olga Keller aus Minsk übergab dem Vorsitzenden des Fördervereines Erich Reichert die weißrussische Übersetzung des Sachsenspiegels, die nun neben der italienischen Ausgabe bald Zuwachs aus Ungarn und Japan erfahren dürfte.
Ein Konzert und der Empfang sorgten für einen wunderbaren Abschluss der internationalen Sachsenspiegelkonferenz. Eine gedeihliche Zusammenarbeit wurde von allen Teilnehmern zugesagt und wir können gespannt sein, was alles möglich sein wird.
Ein weiterer Höhepunkt fand bereits am 18. 10. 2012 mit der Vergabe des Eike-von-Repgow-Preises statt. Durch die Landeshautstadt Magdeburg und die Otto-von-Guericke- Universität wird dieser Preis aller 2 Jahre vergeben. 2012 geht er an eine Wissenschaftlerin aus Litauen.