Den Sachsenspiegel gibt es nun auch in italienischer Sprache.
Moderne Sachsenspiegel-Übersetzungen liegen bereits in Englisch, Russisch, Ungarisch, Weißrussisch und in Japanisch vor.
Prof. Dr. Emanuele Appari, von der Universität Palermo, hat in vierjähriger Arbeit die Dresdner Bilderhandschrift (3 Bücher Landrecht, 1 Buch Lehnrecht) in die Italienische Sprache übersetzt.
Sein Lehrstuhl befindet sich an der: Facolta´ di Lettere e FilosofiaUniversita´ degli Studi di Palermo. (Fakultät für Sprachen, Literatur und Philosophie)
Vor 5 Jahren weilte er zu Studienzwecken in Heidelberg und befasste sich mit der „Großen Heidelberger Liederhandschrift“ (Manessische Liederhandschrift). Kurz danach erhielt er eine Faksimileausgabe des Heidelberger Sachsenspiegels, die Heidelberger Bilderhandschrift. Dieses Bilderwerk weckte das Interesse des Sprachwissenschaftlers und er befasste sich nun intensiver mit dem „Spegel der Sassen“ dem bedeutendsten Rechtsbuch des Hochmittelalters, der auch gleichzeitig als das älteste größere Sprachdenkmal deutscher Prosa gilt. Durch vielfältige Gespräche mit Wissenschaftskollegen in Italien und der Universität Palermo wurde dann die Entscheidung herbeigeführt, eine italienische Ausgabe zu erstellen.
Neben der Heidelberger Bilderhandschrift erkundete Prof. Appari auch die Oldenburger, Dresdner und Wolfenbütteler Bilderhandschrift. Er entschied, die Dresdner Bilderhandschrift ins Italienische zu übersetzen. Dieser Prachtcodex, entstanden um 1350 im Raum Meißen, gilt von den vier noch erhaltenen Bilderhandschriften als künstlerisch Wertvollste. Leider wurde sie in der Bombennacht zu Dresden (13/14 Febr. 1945) stark beschädigt. Mit anderen wertvollen Handschriften lag sie in Eisenschränken aufbewahrt, im bombensicher geglaubten Kellergewölbe des Japanischen Palais, an der gegenüberliegenden Elbseite zum Zwinger. Geborstene Leitungen, Löschwasser und Sickerwasser der Elbe, führten am Codex zu beträchtlichen Wasserschäden, wobei vor allem Schrift und Farbe litten. Das Plattgold und Silber an Kronen, Zeptern, Gewändern und Prunkbuchstaben sind aber sehr gut erhalten.
Die Übersetzungen forderten Prof Appari eine enorme Schaffensarbeit ab. Links in den Büchern ist die mittelalterliche Sprache des Mittelniederdeutschen aufgeschrieben. Rechtsseitig ist die italienische Übersetzung mit vielen Erklärungen und Erläuterungen verfasst. Viele Begriffe der mittelalterlichen Sprache und Ausdrucksformen mussten wissenschaftlich tiefgründig analysiert und dann ins Italienische übertragen werden.
Dank Herrn Prof. Appari und der Universität Palermo in Sizilien, ist der Sachsenspiegel nun auch in Italien für eine breite Öffentlichkeit zugänglich und wird als fruchtbringender Beitrag zur Europäischen Rechtsgeschichte wirksam werden.
Das Römische Recht und das Kanonische Recht (Kirchenrecht) waren lange vor dem Sachsenspiegel bereits geschriebene Rechte. Sie galten in Deutschland als fremde Rechte und drohten das Gewohnheitsrecht zu überlagern. Mit dem „Spegel der Sassen“ schrieb Eike ein Rechtsbuch, das dem Römischen Recht in Deutschland und Ostmitteleuropa gleichberechtigt gegenüberstand.
Eine der Ausgaben der vier italienischen Bände wurde für Herrn Prof. Dr. Heiner Lück von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg übergeben und der Förderverein bekam persönlich von Prof Appari eine Ausführung überreicht. Die Bücher sind nun im Eike- von- Repgow- Museum Reppichau zu bewundern.