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Gleichstellungsbeauftragte - FrauenCafé in Reppichau

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Die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Anhalt-Bitterfeld, Frau Böttge, hatte zu einer Vortragsreise über deutsches Recht vom Mittelalter bis zur Gegenwart eingeladen. Ein Dorf in unserem Landkreis ist prädestiniert für so eine Zeitreise: Reppichau. Der Ortsname stammt von dem Lehensritter und Verfasser des „Sachsenspiegels“ Eike von Repgow. Er hat den „Sachsenspiegel“ im 12./13. Jahrhundert in Prosaform geschrieben. Es sind keine Gesetze, sondern er nahm an Gerichtverhandlungen teil und schrieb die Urteilsbegründungen auf. Erst später wurden daraus Gesetze gemacht. Einige haben bis heute Gültigkeit.

 

Pünktlich um 11:00 Uhr versammelten sich ca. 140 Frauen, die aus der Umgebung von Zerbst, Dessau-Roßlau, Bitterfeld-Wolfen, Zörbig, Köthen kamen. Der größte Saal der Gemeinde, die Kirche, war bis zu den Emporen voll besetzt. Frau Böttge begrüßte die Gäste, unter anderem die Ministerin für Justiz und Gleichstellung von Sachsen-Anhalt, Frau Prof. Dr.  Angela Kolb, Herrn Prof. Dr. jur. Lück, den Bürgermeister der Einheitsgemeinde Osternienburger Land Herrn Hemmerling, den Ortsbürgermeister Herrn Reichert und die referierenden Rechtsanwälte und Notare.

 

Prof. Dr. jur. Lück sprach in der Kirche über die Stellung und die Rechte der Frau im Mittelalter und die Auswirkungen bis heute (Rechtsbeistand).

 

Anschließend ging es zum Marktplatz, der wie ein Zeltlager gestaltet war und wir konnten uns aus der Gulaschkanone stärken. Aufgeteilt in vier Gruppen gingen wir dann zu den einzelnen Stationen. Meine erste Station war das Informationszentrum mit Rittersaal. Der frühere Versammlungsraum der Feuerwehr wurde wunderbar ausgestaltet. Zwei Rechtsanwältinnen referierten über das Familien- und Erbrecht. Anschließend konnten wir Fragen stellen.

 

Das Mühlenmuseum war unsere nächste Station. Wir sahen altbekannte Gerätschaften aus dem Haushalt und Ackergeräte. Im dritten Raum erzählte ein Mitglied des Fördervereins von den vier Bilderhandschriften. Überall im Dorf sind Metallplastiken und Malereien aus der Heidelberger-, Oldenburger-, Wolfenbüttler- und Dresdner-Bilderhandschrift zu sehen. Alle Malereien hat der bekannte Köthener Maler Rogge angefertigt und die Plastiken ein ortsansässiger Metallbaubetrieb.

 

In der Gaststätte „Zur Morgengabe“ erwarteten uns ein Rechtsanwalt und eine Notarin zum Thema „Patientenverfügung“. Es gab eine interessante Diskussion und viele Fragen, die alle beantwortet wurden.

 

In der Kirche erwarteten uns die Ausführungen einer Frauenhausmitarbeiterin über Gewalt in der Familie. Diese Gewalt ist nicht nur auf Frauen begrenzt. Es wurden Verhaltensmuster von Stalking erklärt und wie man sich wehren kann.

 

Im Anschluss trafen sich alle Gruppen auf dem Marktplatz zum Kaffeetrinken. In den Gesprächen hörte man heraus, dass es allen gut gefallen hatte und die Denkmale einzigartig in Deutschland sind. Pünktlich kamen die Busse und es ging wieder nach Hause.

 

Evelin Mann

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